Kleinschrodts Reise in die Vergangenheit

Für den Verbandsligisten FSV Hollenbach steht das Derby beim TSV Crailsheim an.

von Marc Schmerbeck


Es wird eine Rückkehr in seine alte Fußball-Heimat. Für den Verbandsligisten FSV Hollenbach geht es am Samstag um 15 Uhr zum Derby nach Crailsheim. Für Martin Kleinschrodt ist es der erste Auftritt als Trainer an alter Wirkungsstätte. Fünf Jahre lang spielte der Hollenbacher Coach (2005 bis 2010) beim TSV Crailsheim - mit einer kurzen Unterbrechung, als er an den Würzburger FV ausgeliehen wurde.


Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass Kleinschrodt eine treue Seele ist. Bis heute war er lediglich bei den drei genannten Vereinen unter Vertrag. "Ich freue mich riesig darauf, in meine fußballerische Heimat zurückzukehren", sagt Kleinschrodt. "Es war immer cool, für den TSV zu kicken. Auch wenn wir das, was wir an mannschaftlicher Geschlossenheit in Hollenbach haben, dort nie hatten. Aber Crailsheim war ein Verein, der sehr ambitioniert war."


Auf der Schwelle zum Profitum


Der TSV stand auf der Schwelle zum Profitum, damals, als die Oberliga - bis zur Gründung der 3. Liga 2008/09 - noch Liga vier war. 2010 folgte der Abstieg. Doch der Club verzichtete dann aus finanziellen Gründen auf das Startrecht in der Verbandsliga und musste damit in der Bezirksliga einen Neuaufbau beginnen. Für Kleinschrodt war es die Zeit des Abschieds und er fand eine neue Heimat in Hollenbach - als Spieler und eben auch als Trainer (seit 2018).


"Was in Crailsheim wieder aufgebaut wurde, ist klasse. Das hat Hand und Fuß", sagt Kleinschrodt. Im zweiten Jahr spielt der TSV nun wieder in der Verbandsliga - doch durch die Corona-Pandemie fiel das Rückspiel im Schönebürgstadion gegen Hollenbach aus. Zum Zeitpunkt des Saison-Abbruchs stand der Aufsteiger gar auf Rang drei. Das sieht dieses Jahr ganz anders aus. Die Crailsheimer stehen auf Platz 15, sind in akuter Abstiegsgefahr. Das 1:2 gegen den SV Fellbach (13.) am vergangenen Wochenende hat die Situation nicht gerade verbessert. "Jetzt kommt bei denen auch ein wenig Druck dazu", sagt Kleinschrodt. Ein gewisser Druck liegt ja auch auf seinem Team. Denn im Aufstiegskampf darf sich der Tabellenzweite nicht viele Ausrutscher erlauben. "Aber wir kennen sie. Wir wissen, was auf uns zukommt. Das ist eine robuste Truppe, ähnlich wie Neckarrems, nur dass Crailsheim eine höhere individuelle Qualität in der Offensive hat", sagt Kleinschrodt.


Hollenbach muss spielerisch noch etwas zulegen


Ganz so einfach zu Null zu spielen, wie beim 2:0 gegen einen harmlosen VfB Neckarrems, dürfte es nicht werden. Daniele Hüttl, Tim Meßner, Kevin Lehanka und allen voran Lukas Schmidt haben unbestritten große Fähigkeiten. Kleinschrodt hofft nun, dass seine Mannschaft spielerisch noch etwas zulegt. "Das war mir einfach zu wenig, deshalb war ich nach dem Spiel ziemlich kritisch, auch wenn wir gewonnen haben. Ich will, dass die Jungs den Ball wollen, selbstbewusst spielen. Aber zumindest die Abwehr ist gestanden. Wir haben gut gegen den Ball gespielt, sind sicher gestanden. Das ist das Grundkapital."


Mit erst 14 Gegentoren ist diese das Hollenbacher Prunkstück. Der TSV hat hingegen so seine Probleme in der Defensive, ließ bereits 43 Gegentore in 20 Spielen zu.


"Aber das ist ein Derby, da kann alles passieren", sagt Kleinschrodt. Zumal voraussichtlich nicht im schmucken Stadion gespielt wird, sondern auf dem Nebenplatz - dem Kunstrasen. Nicht gerade ein beliebter Untergrund bei den Hollenbachern. Wobei sie sich auch auf dem künstlichen Grün immer wohler fühlen und bewiesen, dass sie auch darauf punkten können. Fehlen werden bei dem Unterfangen allerdings weiter Boris Nzuzi und Jonas Limbach, während Robin Dörner und Samuel Schmitt wieder in den Kader rücken könnten. "Die Jungs wollen, das ist positiv. Darauf können wir aufbauen. Gegen den VfB waren wir auch mal kaltschnäuzig vor dem Tor, das hat mir gefallen", sagt Kleinschrodt. Aus drei klaren Chancen machte sein Team zwei Treffer. Diese Effizienz würde er auch in Crailsheim gerne sehen.

Denn Kleinschrodt hofft, dass seine kurze Reise in die Vergangenheit nicht zu einem Rückschritt im Aufstiegskampf wird.

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