Hollenbacher Jahres-Abschluss mit Derby-Charakter

Fußball-Oberligist FSV Hollenbach reist zur Sport-Union Neckarsulm. Beide Teams stehen beim letzten SPiel des Jahres unter einem gewissen Zugzwang.

von Marc Schmerbeck


Eine Party zum Jahresabschluss will sich der FSV Hollenbach nicht nehmen lassen. "Ich habe der Mannschaft gesagt, dass wir den Abend zusammen ausklingen lassen und das Jahr 2022 feiern", sagt Martin Kleinschrodt, Trainer des Oberligisten. "Denn das, was die Jungs geleistet haben, ist sensationell. Das muss man würdigen." Und zwar unabhängig vom Ergebnis des letzten Spiels in diesem Jahr.


Und dieses hat Derbycharakter. Für die Hollenbacher geht es am Samstag um 14 Uhr zur Sport-Union Neckarsulm. Die Vereine kennen sich, schätzen sich. "Wir tun aber alles dafür, etwas zu holen", sagt Kleinschrodt. Und für beide Teams ist die Partie noch von großer Bedeutung. Neckarsulm ist mit aktuell 16 Punkten Vorletzter und benötigen noch jeden Zähler im Kampf um den Klassenerhalt.


Angespannte Lage bei beiden Teams

Etwas besser ist die Lage beim FSV. Aktuell sind bei den Hollenbachern noch 21 Punkte in der Tabelle verbucht. Doch mittlerweile scheint klar zu sein: "Wir bekommen die drei Punkte vom Spiel gegen Mutschelbach", sagt Kleinschrodt. Der badische Mitaufsteiger wechselte kurz vor dem Ende Tobias Stoll ein. Dieser stand allerdings nicht auf dem Spielberichtsbogen. "Die Punkte sind für uns Gold wert", sagt Kleinschrodt. "Aber wir haben ja auch ein paar unnötig verschenkt. So wird das vielleicht etwas ausgeglichen."


Doch bei aller Feierlaune gilt der Fokus erstmal dem Auftritt in Neckarsulm, der voraussichtlich auf Kunstrasen stattfinden wird. "Wir müssen jetzt in unser letztes Spiel des Jahres alles reinhauen, wenn wir dort etwas holen wollen. Das ist auch das Ziel", sagt Kleinschrodt. Vom Tabellenplatz des Gegners lässt er sich aber nicht täuschen. "Wenn man deren Kader anschaut, ist er groß und ausgeglichen. Aber die haben noch nicht erreicht, was sie wollten, stehen nicht da, wo sie es sich wünschen. Das wird man in dem Spiel sehen, Neckarsulm wird alles in die Waagschale werfen. Ich bin mir sicher, dass es ein ausgeglichenes Spiel wird, ein Kampfspiel."


Spielstarker Gegner kommt auf Hollenbach zu

Allerdings schätzt er Neckarsulm als spielstarken Gegner ein, den sein Team nicht zur Entfaltung kommen lassen darf. So setzt er auf defensive Stabilität. "Wir müssen ein Mittel finden, damit wir sie nicht gefährlich vor unser Tor kommen lassen. Wir müssen da wieder die kämpferische Palette zeigen", sagt der Hollenbacher Coach. Und im Rückblick auf die Partie beim FC Villingen (1:4) sagt er: "Es war wieder ein gutes Spiel von uns, wir waren phasenweise die bessere Mannschaft, haben es dem Gegner aber zu leicht gemacht."

Und genau da sieht er auch einen Ansatz von Kritik: "Wir sind noch keine Oberliga-Mannschaft, wir müssen noch eine werden. Viele Menschen denken, sie sind schon was und vergessen dann, sich zu entwickeln. Sie ruhen sich aus. Das ist das Problem. Wir denken, wir sind schon in der Oberliga und vergessen, dass wir da auch irgendwie drinbleiben wollen. Und dafür muss man eben alles tun." Dies erwartet er nun vor dem Jahresabschluss, dass sein Team alles dafür tut, nochmal zu punkten und dann beruhigt in die Winterpause gehen zu können.


Letzter Neckarsulmer Sieg liegt lange zurück

Ähnliches gilt aber auch für die Sport-Union, die zuletzt am 1. Oktober gegen das Schlusslicht Freiburger FC dreifach punktete. "Spiele gegen Hollenbach haben immer einen besonderen Charakter, das wird auch am Samstag so sein", ist für den Sportlichen Leiter Thorsten Damm die Partie gegen den FSV "einen Ticken mehr Derby" als Oberliga-Begegnungen mit den von der Entfernung näher gelegenen Vereinen aus Backnang oder Bietigheim-Bissingen. "Duelle gegen Hollenbach, egal ob Test- oder Pflichtspiel, waren in der Vergangenheit immer umkämpft. Da ist unsere Mannschaft deutlich aktiver und leistungsbereiter, wie dies am Samstag in Mutschelbach der Fall war."


Spiel hat Derby-Charakter

Für den "Derby-Charakter und Reibungspunkte" sorgt bei Damm auch die Tatsache, dass man sich untereinander besser kennt, als dies gegen andere Vereine der Fall ist. So spielt zum Beispiel der frühere Neckarsulmer Daniel Schmelzle in Hollenbach, auch Ex-Stürmer Alex Albert stand schon in Diensten des FSV, während in Maxi Gebert ein ehemaliger Hollenbacher seit Jahren das SUN-Trikot trägt.

"Die Hinrunde war ganz, ganz schlecht. Wenn man jetzt aber das Jahr mit einem Sieg beendet, kann man zumindest mit diesem Gefühl in die Winterpause gehen", sagt Trainer Marcel Busch, dessen fünftes Spiel nach seinem Comeback und dem Rücktritt von Walter Thomae auch das letzte ist. "Danach hoffe ich, dass der Verein viele gute und richtige Schlüsse zieht, um nochmals angreifen zu können."

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