FSV Hollenbach und Trainer Martin Kleinschrodt starten voller Vorfreude in die Oberliga-Vorbereitung

Martin Kleinschrodt bittet sein Team am Samstag zum Trainingsauftakt. Vorher spricht er über Anker und Drucksituationen, verrät, was er in der Spielvorbereitung verbessert und was ihn in Hollenbach beeindruckt hat.


von Marc Schmerbeck

Rückzugsorte sind wichtig. Für Martin Kleinschrodt ist dies die eigene Terrasse. Dort brütete er nach dem Mallorca-Ausflug mit der Mannschaft in den vergangenen Wochen ganz entspannt über einem System. "Auf meiner Terrasse kann ich es genießen und mir Gedanken machen", sagt der Trainer des FSV Hollenbach. Denn nach der Verbandsliga-Meisterschaft ist vor der Vorbereitung auf die Oberliga-Saison - und diese beginnt am Samstag, nach nur drei Wochen Pause.

Die Runde startet am 6. August mit der Partie beim nordbadischen Mitaufsteiger ATSV Mutschelbach. Das erste Heimspiel bestreiten die Hollenbacher am 13. August gegen den FC Villingen. Es steht dann auch gleich die erste Englische Woche mit der nächsten Heimpartie gegen die Sport-Union Neckarsulm (17. August) an.

Mehr Variabilität in der Offensive

"Ich habe jetzt auch Respekt vor der Oberliga. Aber ich will, dass wir ein frecher Aufsteiger sind, der sich weiter entwickelt. Dafür haben wir auch die Neuzugänge, die perfekt zu uns passen", sagt Kleinschrodt. Daniel Schmelzle und Marc Wagemann geben ihm mehr Optionen in der Defensive. Benjamin Kurz und Jann Baust bringen belebende Elemente und mehr Variabilität in der Offensive. "Die nächsten Wochen haben wir jetzt erstmal keinen Druck, das macht jetzt Spaß, die Jungs nach vorne zu treiben", sagt Kleinschrodt. Doch er gesteht ein: "Es war ein enormer Druck in den letzten Spielen. Gerade nach der Niederlage gegen Ehingen. Aber das durfte ich nicht eingestehen, musste es von der Mannschaft fern halten. Das war schon ein Wahnsinn, weil wir wussten, dass wir kein Spiel mehr verlieren dürfen."

Auch ein Trainer kann sich entwickeln

Doch Mannschaft und Trainer kamen mit der Situation zurecht. "Ich habe versucht, aus der Kritik, die auf uns eingeprasselt ist, zu schauen, wie ich es produktiv umsetzen und neue Ansätze daraus generieren kann." Er fand die richtigen Mittel, den richtigen Umgang mit der Mannschaft - als Respektsperson aber auch als Kumpel. Und daran will er auch in der Oberliga anknüpfen.

"Mir war auch die professionelle Vorbereitung auf den Gegner wichtig. Ich wollte nichts dem Zufall überlassen, was ich in den letzten Jahren öfter gemacht hatte", gibt er zu. Auch ein Trainer kann sich weiter entwickeln. Und so saß er nachts des Öfteren vor dem Bildschirm, machte Videoanalysen, brütete über der richtigen Vorgehensweise. Es folgten fünf Siege, der Verbandsliga-Titel und der Aufstieg. Das selbst gesteckte Ziel war erreicht, der Druck weg. Unter anderem wegen des Umgangs in solchen Situationen meinte er auch: "Mich bringt der Fußball auch im Privaten und im Beruf weiter."

Die Atmosphäre im Verein stimmt

Und möglich ist der ganze Aufwand am Ende auch nur durch die Unterstützung der Familie. "Gerade meine Frau ist ein ganz wichtiger Faktor, da sie mich jederzeit unterstützt hat. Es ist wichtig, dass man in Stresssituationen einen Anker hat", sagt Kleinschrodt. Außerdem funktioniert die Zusammenarbeit im Verein gut. "Natürlich ist man nicht immer einer Meinung und es gibt mal Reibereien, aber wir reden miteinander, lösen Konflikte", erzählt der Trainer und hebt die Zusammenarbeit mit Manager Karl-Heinz Sprügel heraus: "Er ist nicht immer leicht, ich aber auch nicht. Aber wir haben immer auf einer Ebene zusammen gearbeitet. Und das was er abspult, ist aller Ehren Wert. Ohne ihn wären wir nicht dort, wo wir sind. Jeder weiß, was er am anderen hat."

Beeindruckt vom Zuspruch der Zuschauer

Aber auch die Zuschauer und das Umfeld haben sich mit der Mannschaft entwickelt, standen, auch wenn es mal nicht so lief, hinter dem Team. "Es hat mich überrascht, was wir für einen Zuspruch bekamen. Es war krass, wie viele Leute auf mich zugekommen sind und es uns gegönnt haben. Das hätte sich so nicht erwartet, das hat mich beeindruckt", sagt der FSV-Trainer.

Doch nach den erfolgreichen Verbandsliga-Jahren müssen sich nun Spieler, Trainer und auch Umfeld wohl wieder daran gewöhnen, dass in der Oberliga nicht unbedingt drei Viertel der Spiele gewonnen werden.

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