FSV Hollenbach fehlt die nötige Coolness vor dem Tor

Der Verbandsligist spielt gegen den VfL Pfullingen nur 0:0 und verpasst es dadurch, sich an der Tabellenspitze abzusetzen. Während Trainer Martin Kleinschrodt niemandem einen Vorwurf machen kann, ist Manager Karl-Heinz Sprügel auf 180.

von Marc Schmerbeck


Die Stimmung war gedrückt. Naturgemäß. Zum zweiten Mal in Folge blieb der FSV Hollenbach am Samstag sieglos. Zum zweiten Mal in Folge gelang kein eigener Treffer. Und so war es in der Kabine auch eher still. Einige Spieler nahmen Anschauungsunterricht, sahen sich den 3:2-Sieg im FA-Cup-Halbfinale des FC Liverpool gegen Manchester City an. "Wir waren teilweise etwas zu überhastet, zu uncool. Nicht abgezockt genug im Abschluss, das fehlt uns im Moment", sagte FSV-Trainer Martin Kleinschrodt.


Manager Karl-Heinz Sprügel ist erzürnt


Und so mussten sich dominanten Hollenbacher gegen den VfL Pfullingen mit einer Nullnummer begnügen. "Ich kann aber keinem einen Vorwurf machen. Das schlimmste wäre gewesen, wenn die Einstellung nicht gestimmt hätte, die hat aber gestimmt", sagte Kleinschrodt. Dafür war Karl-Heinz Sprügel verärgert. Und zwar mächtig. "Ich bin auf 180", schimpfte er. "So wie ich es noch nie war." Er brauchte lange, um sich zu beruhigen


Den Manager ärgerte die Vielzahl an guten Chancen, die Hollenbach ausließ. Es hätten durchaus drei Punkte werden können. Doch es fehlte die Konsequenz im Abschluss, das Selbstverständnis. "Es war ein ansehnliches Spiel, aber deren Plan ist genau aufgegangen", sagte Kleinschrodt. "Und uns hat das Glück im Abschluss gefehlt. Aber wir haben uns wenigstens die Chancen erarbeitet."


Pfullingens Spitzen bei Kontern gefährlich


Pfullingen stellte sich als unbequemer Gegner heraus. Die Gäste traten defensiv sehr kompakt auf, verteidigten geschickt und machten die Räume eng. "Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden", sagte Gäste-Trainer Daniel Güney. "Trotzdem hat man gesehen, dass Hollenbach zurecht da oben steht."


Andererseits waren seine schnellen Spitzen bei Kontern immer brandgefährlich und sorgten so dafür, dass der FSV immer für eine gewisse Absicherung sorgen musste. Und trotzdem hätten die Gastgeber schon bis zur Halbzeit für klare Verhältnisse sorgen können, gar müssen. Aber Michael Kleinschrodt zielte in der 17. Minute aus aussichtsreicher Position deutlich zu hoch. Noah Kriegers Kopfball (19.) war zu harmlos und Matthias Hahn (21.) verzog. Der FSV hatte deutlich mehr Ballbesitz, drückte, brachte aber den Ball nicht im Tor unter. Pfullingen hielt aber auch gut dagegen, verteidigte clever. Und wenn Marvin Heim (24.) bei einem Konter nicht knapp das Tor verfehlt oder Arne Schülke Mathias Dünkel (43.) gerade noch beim Abschluss gestört hätte, dann hätten auch die Gäste zur Pause führen können.


Spannung bis zum Schluss

Nach der Pause war die Hollenbacher Dominanz noch größer. Entlastung gab es für Pfullingen nur selten. Doch Kriegers Heber (47.) landete weit über der Latte, nachdem VfL-Torwart Marvin Karasarik außerhalb des Strafraums per Kopf gegen Lorenz Minder geklärt hatte. Auch Arne Schülke (51.) und Robin Dörner (54.) zielten zu hoch, Noah Krieger (58.) und Michel Kleinschrodt (60.) vorbei. Als Robin Dörners Schuss (78.) dann aufs Tor kam, war Karasarik ebenso zur Stelle wie bei Jonas Limbachs (90.) zu harmlosem Abschluss. Die Nachlässigkeiten vor dem Tor wären in der Nachspielzeit nach einem Pfullinger Eckball fast noch bitter bestraft worden. Aber Torhüter Philipp Hörner reagierte prima und schnappe sich den Ball schließlich im Nachfassen.


"Wenn man die Chancen nicht macht...", sagte Abteilungsleiter Kurt Sprügel. "Wir schaffen es einfach nicht, uns abzusetzen. Deshalb wird es bis zum Schluss richtig eng werden." Zwar steht der FSV weiter an der Tabellenspitze, doch nur, weil Holzhausen beim 1. FC Normannia Gmünd ebenfalls 0:0 spielte. Dafür ist die Spitzengruppe wieder enger zusammengerückt und der SSV Ehingen-Süd steht nun auf Rang zwei - allerdings mit schon einem absolvierten Spiel mehr.


FSV Hollenbach: Hörner, Nzuzi, Schülke, Hahn, Minder (69. Schmitt), Kleinschrodt, Scherer, Rohmer (46. Dörner), Uhl, Ruck (73. Jonas Limbach), Krieger (73. Wild).


VfL Pfullingen: Karasarik, Awortwie-Grant, Digel, Packert, Dünkel (90.+2 Humic), Schubmann (76. Geiger), Seiz, Herberth, Heim, Häußler (68. Dreshaj, 84. Frank), Glaser.


Schiedsrichter: Niklas Diehm.


Zuschauer: 350.


Nachholspiel gegen Türk Spor Neu-Ulm


Für den FSV Hollenbach stehen nun zwei Englische Wochen an. Am Mittwoch um 18.15 Uhr ist Türk Spor Neu-Ulm zu Gast in der Jako Arena. Die Partie war wegen Schneefalls Anfang April abgesagt worden. "Ich finde, das ist eine gute Mannschaft, sehr abgezockt", sagt FSV-Trainer Martin Kleinschrodt. "Mit dem quirligen Fidan und dem erfahrenen Bagceci sind die in der Offensive brandgefährlich." Am Samstag schlug Neu-Ulm den 1. FC Heiningen 4:0. Damit schob sich Neu-Ulm auf Rang zwölf der Verbandsliga und hat 37 Punkte auf dem Konto. Der Abstand auf den voraussichtlichen Relegationsplatz, auf dem die SKV Rutesheim steht, beträgt aber nur zwei Punkte.


Der FSV trifft also erneut auf einen Gegner, der dringend noch Punkte im Kampf um den Klassenerhalt braucht. Das geht auch so weiter, denn die nächste Auswärtsfahrt am Samstag geht zum FC Wangen (13./36 Punkte) am Mittwoch in einer Woche ist dann der stark abstiegsgefährdete TSV Heimerdingen (18./25 Punkte) beim FSV zu Gast. "Ich hoffe, dass wir in Hollenbach mal wieder ein Tor sehen dürfen. Am besten schon am Mittwoch gegen Neu-Ulm", meinte der Hollenbacher Vorsitzende Karlheinz Weidmann nach zwei Spielen ohne eigenen Treffer.

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