Fehler kosten FSV Hollenbach möglichen Punktgewinn

Fußball-Oberligist FSV Hollenbach verteilte gegen den FSV 08 Bietigheim-Bissingen leichtfertig Geschenke und wurde dafür bestraft. Ansonsten wäre am Samstagnachmittag mehr drin gewesen als eine 1:3-Niederlage.

von Marc Schmerbeck


Zum zweiten Mal in Folge standen die Hollenbacher Spieler am Samstag nach einem Oberligaspiel mit hängenden Köpfen auf dem Feld. Sie schauten ins Leere, ließen sich auf den feuchten Rasen sinken oder schüttelten einfach mit dem Kopf. Das 1:3 gegen den FSV 08 Bissingen in der heimischen Jako Arena ging ebenso in Ordnung, wie es vermeidbar war. Die Hollenbacher schlugen sich praktisch selbst, weil sie sich zu viele Fehler leisteten.


Fehler wieder abstellen


„Wir haben wieder angefangen, Geschenke zu verteilen“, ärgerte sich Manager Karl-Heinz Sprügel. „Wenn wir das nicht abstellen, wird es schwer, nicht abzusteigen.“


Spiel einordnen Auch Trainer Martin Kleinschrodt schimpfte über die leichten Fehler vor den ersten beiden Toren der Gäste. „Es ärgert einen natürlich, aber das müssen wir unserer Abwehr auch mal zugestehen. In den letzten Spielen war sie ja stabil. Nur müssen wir die Fehler auch wieder abstellen.“ Der Coach ließ die Partie dann einige Zeit sacken und meinte: „Es gilt auch, die Niederlage richtig einzuordnen. Bissingen ist ein Topteam, gehört unter die ersten fünf der Liga. Um solche Gegner zu schlagen, muss bei uns alles passen und das war dieses Mal nicht so.“


Hollenbach hält das Spiel lange offen


Und trotzdem war es keine schlechte Leistung der Gastgeber. Hollenbach hielt die Partie über weite Strecken offen, ließ aber zu viele Chancen liegen, machte in den entscheidenden Momenten Fehler und hatte kurz vor dem Ende Pech, dass ein möglicher Elfmeterpfiff ausblieb. „Der hat mir auf den Standfuß gehauen“, kommentierte Robin Dörner die Szene. Der Schiedsrichter hatte es wohl anders gesehen. „Schade, dass das Quäntchen gefehlt hat“, meinte Stürmer Benjamin Kurz. „Man hätte nicht verlieren müssen. Ich finde, dass wir gut im Spiel waren.“


In den ersten Minuten waren die Gäste zwar etwas präsenter und spritziger. Aber Hollenbach bekam die Partie nach und nach in den Griff. So entwickelte sich eine ausgeglichene, unterhaltsame erste Halbzeit. In der 16. Minute hatte ein Aussetzer im Hollenbacher Spielaufbau am eigenen Strafraum schwere Folgen. Marius Kunde nutzte den Fehlpass zur 1:0-Führung der Gäste. Der FSV ließ sich dadurch aber nicht aus der Ruhe bringen, auch wenn zunächst Ferdinand Schmidt (21.) nach feiner Vorarbeit von Lukas Böhm den Ball in der Mitte knapp verpasste.


Mit einem 1:1 geht es in die Pause


Mit ihrer ersten klaren Chance gelang den Hollenbachern schließlich der Ausgleich. Samuel Schmitt steckte durch, Bissingens Torhüter Sven Burkhardt rettete gegen Benjamin Kurz und Noah Krieger (25.) verwertete den Nachschuss zum 1:1. Nesreddine Kenniche (32.) und Valentyn Podolsky (36.) verpassten dann die nächsten Chancen. Vor der Pause schoss dann Marius Uhl (37.) Michael Kleinschrodt kurz vor der Torlinie an und den Schuss von Daniel Schmelzle (41.) parierte Burkhardt. „Es war eine offene erste Halbzeit“, kommentierte Kleinschrodt.


Seine Mannschaft war dann zu Beginn des zweiten Abschnitts tonangebend. Marius Uhl (49.) kam nach einer Ecke zum Abschluss, doch Michael Kleinschrodt klärte unfreiwillig mit der Brust. Fünf Minuten darauf verzog Schmitt knapp. Dann waren die Gastgeber nach einem Doppelwechsel – Hannes Scherer kam für Kurz, Jonas Limbach für Schmelzle – kurz unsortiert, ein langer Ball sprang auf, Podolsky schloss direkt ab und Philipp Hörner konnte nicht mehr richtig klären – 1:2 nach einer Stunde. „Wir waren in der Phase gut drin, dann wechsle ich und wir bekommen so ein Tor. Das geht gar nicht, nach einem einfachen langen Ball“, ärgerte sich Kleinschrodt.


Doppelschlag entscheidet das Spiel


Gute Variante Wenig später klärte Hörner einen Schuss von Kunde zur Ecke, der Bissinger Kapitän legte den Ball bei dieser einfach flach an die Strafraumgrenze zurück und der Flachschuss von Kenniche landete im Eck. „Das war einfach gut gemacht“, kommentierte der Hollenbacher Coach. In der 63. Minute war die Partie praktisch entschieden, weil Hollenbach für wenige Minuten nicht präsent genug war und dafür bestraft wurde. Die Hausherren versuchten zwar nochmal zum Anschluss zu kommen, doch an einen gefährlichen Schmelzle-Freistoß bekam Burkhardt noch die Finger dran und Limbach zielte vorbei. Aber auch Bissingen wurde durch Kunde (72.) gefährlich, dieser scheiterte aber an Hörner. Als dann auch bei dem Foul an Dörner (87.) der Elfmeterpfiff ausblieb, war die Partie gelaufen.


„Der Sieg geht absolut in Ordnung“, meinte Gästetrainer Markus Lang. „Wir wussten, dass es hier sehr schwer wird, Lösungen zu finden. Aber meine Mannschaft ist gallig geblieben und hat einen super Job gemacht.“ Vor allem nahm sein Team die Hollenbacher Geschenke gerne an und sorgte damit nicht gerade für Freude bei den Gastgebern.


FSV steht weiter auf Rang zehn


Trotz der zweiten Niederlage in Folge änderte sich für den FSV nicht viel in der Tabelle. Der Oberligist verbleibt mit 17 Punkten auf dem zehnten Platz. Aber der Abstand zu den unteren Tabellenrängen ist deutlich geschrumpft. „Wir müssen aufpassen“, sagt Manager Karl-Heinz Sprügel und fügt zum Spiel gegen Bissingen hinzu: „Es war insgesamt nicht befriedigend, was wir geleistet haben. Wir müssen uns anstrengen.“ Zum Vergleich – die Sport-Union Neckarsulm auf Rang 15 hat nur vier Punkte weniger.


FSV Hollenbach: Hörner, Nzuzi, Schülke, Hahn, Minder, Kleinschrodt, Schmitt (60. Jonas Limbach), Kurz (60. Scherer), Uhl, Krieger (68. Dörner), Schmelzle, (68. Hofmann).


FV 08 Bietigheim-Bissingen: Burkhardt, Aouadi, Ikpide, Schmidt, Böhm (64. Zinram), Hoffmann, Kunde, Mahler, Sirianni, Podolsky (84. Kasiar), Kenniche (85. Sejdjaj.


Tore: 0:1 (16.) Marius Kunde, 1:1 (24.) Noah Krieger, 1:2 (60.) Valentyn Podolsky, 1:3 (62.) Nesreddine Kenniche.


Schiedsrichter: Marc Heiker.


Zuschauer: 330.


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