Eine Niederlage, die die Sinne schärft

Oberligist FSV Hollenbach verliert das letzte Testspiel der Winter-Vorbereitung gegen Türkspor Neckarsulm mit 0:1. Trainer Dirk Prediger erklärt, welche Lehre daraus zu ziehen ist.

von Marc Schmerbeck


Es ist so eine Sache mit der Generalprobe. Verhagelt es diese, so heißt es, wird die Premiere umso besser. "Das ist uns gelungen, dass sie nichts war", meinte Christoph Rohmer, Mittelfeldspieler des FSV Hollenbach nach der 0:1-Niederlage im Testspiel gegen Türkspor Neckarsulm. Nach einer ordentlichen Anfangsphase brachte sich der Oberligist auf dem heimischen Kunstrasen gegen den zweifelsohne starken Landesligisten durch einige inkonsequente Aktionen selbst aus dem Rhythmus und fand ihn auch nicht wieder. So ging der letzte Test, die Generalprobe vor dem Saison-Restart am Samstag gegen den Offenburger FV verloren. Immerhin war es die einzige Testspiel-Niederlage und das einzige Spiel der Winter-Vorbereitung ohne eigenen Treffer.


Mittelfeldspieler Rohmer geht nicht von einer Katastrophe aus

"Es war keine Katastrophe, aber man hat klar gesehen, dass es schwer wird, wenn wir auch nur ein paar Prozent weniger geben", sagte Rohmer. "Es ist aber auch immer die Gefahr, dass man gegen so eine Mannschaft überdreht. So hatten die ihr Erfolgserlebnis. Aber das haben wir uns ohne Not selbst eingebrockt. Aber es war sicher eine wichtige Erkenntnis, das schärft die Sinne nochmal."


So sprach auch Trainer Dirk Prediger von einem "Dämpfer zur vielleicht richtigen Zeit". Er habe gewusst, dass es gegen Neckarsulm ein guter Test ist, da die Mannschaft viel Qualität hat und eher mindestens gutes Verbands- statt Landesliga-Niveau hat. "Die Niederlage soll ein Zeichen für uns sein, eine Lehre", sagte Prediger.


Nach einer weitgehend ausgeglichenen Anfangsphase gaben die Hollenbacher das Spiel aus der Hand. Zum einen, weil zu viel Klein-klein gespielt wurde, nicht konsequent genug in der Defensive agiert wurde und weil der Druck im Spiel nach vorne ausblieb. So hatte Cristian Giles Sanchez eine gute Chance in der 19. Minute, doch FSV-Torhüter Philipp Hörner parierte ebenso wie Türkspor-Keeper Kevin Rombach auf der anderen Seite bei einem Versuch von Michael Kleinschrodt (30.). Kurz vor der Pause ließ Amin Yazji noch eine Chance für die Gäste liegen.

In der 48. Minute erzielte dann Offensivspieler Sanchez (49.) das einzige Tor des Abends. Erst in der Schlussphase entwickelte der FSV noch einmal etwas Druck. "Wir haben gegen einen starken Gegner zurecht verloren", meinte Manager Karl-Heinz Sprügel. "Ich denke, viele waren in Gedanken noch bei unserer guten Leistung in Ansbach. Wir wissen, dass wir es besser können. Ich hoffe, das war der rechtzeitige Schuss or den Bug. Wir müssen uns alle steigern. Wir haben zu viele Fehlpässe gespielt."


Viele Baustellen gibt es, doch der Hollenbacher Trainer sieht auch einen "guten Charakter" in der Mannschaft

Und so hatte Prediger durchaus noch einige Ansätze für die letzte Trainingswoche der Winter-Vorbereitung gesehen. Weiter ganz oben im Fokus stehen die Themen Kompaktheit, Kommunikation auf dem Platz sowie Chancenkreation und deren Verwertung. Außerdem geht es um Automatismen und die Abstände der Mannschaftsteile. "Wir wollen auch noch an den Standards arbeiten, das haben wir bisher noch nicht gemacht", sagt Prediger.

Viele Baustellen also, doch es hört sich dramatischer an, als es ist. "Die Niederlage gegen Neckarsulm bedeutet ja nicht automatisch, dass wir nicht gewappnet wären", sagt Prediger. "Ich habe trotzdem ein gutes Gefühl. Denn jeder hilft dem anderen. Die Mannschaft hat einfach einen guten Charakter. In der Beziehung ist alles top. Manchmal fehlt uns aber noch etwas die Cleverness." Dagegen wünscht er sich manchmal noch etwas mehr Selbstvertrauen in Eins-gegen-eins-Situationen und mehr Risiko in der Offensive. "Wir müssen auch im Training immer 100 Prozent geben. Denn ich bin der Meinung, wer gut trainiert, spielt auch gut."

Positiv bewertete Prediger die Dynamik, mit der Hollenbach in die Partie gegangen war. "Da hat man gesehen, dass wir gut ins Spiel kommen, wenn wir die auf den Platz bringen", meinte Rohmer. "Ich bin schon zuversichtlich in Richtung Offenburg. Gute wäre es, wenn wir auch mal in Führung gehen würden. Das ist ja öfter mal unser Problem."

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