Abschluss der Hollenbacher Spitzenteam-Wochen gegen die Stuttgarter Kickers

Fußball-Oberligist FSV Hollenbach empfängt mit den Stuttgarter Kickers einen der großen Aufstiegsfavoriten. Doch ein gemütlicher Ausflug wird die Fahrt nach Hohenlohe nicht.


von Marc Schmerbeck

Es ist das vorläufige Ende der Spitzenteam-Wochen für den Oberligisten FSV Hollenbach. Am Samstag sind die Stuttgarter Kickers um 15.30 Uhr zu Gast in der Jako Arena. "Ich habe es als Spieler immer geliebt, nicht zu trainieren, sondern zu kicken", meint Trainer Martin Kleinschrodt im Hinblick auf zwei Englische Wochen in Folge. Und so stand nach der 0:1-Niederlage bei der SG Sonnenhof Großaspach am Mittwoch erstmal Regeneration im Vordergrund.

Partie wird als Risikospiel eingestuft

"Die Kickers sind ein super Gegner für uns", meint Kleinschrodt. Es kommt eine Mannschaft ins Greuth, die viel Tradition besitzt, unter Profi-Bedingungen arbeitet und immer noch eine große Anhängerschar besitzt, auch wenn sie seit dem Regionalliga-Abstieg in der Saison 2017/18 in der Oberliga feststeckt. Beim damaligen 17. Platz war mit dem Gommersdorfer Luca Pfeiffer auch ein ehemaliger Hollenbacher dabei. Der Stürmer wechselte 2016 vom FSV an den Stuttgarter Fernsehturm. Sein Weg führte dann über den SC Paderborn, VfL Osnabrück, die Würzburger Kickers den FC Midtjylland und Darmstadt 98 erneut nach Stuttgart - allerdings zum VfB in die Bundesliga.

Im Durchschnitt kommen zu den Heimspielen der "Blauen" im Gazi Stadion mehr als 2000 Zuschauer. Davon werden sich einige auch auf den Weg nach Hollenbach machen. Da nicht alle Anhänger den besten Ruf genießen, ist die Partie als Risikospiel eingestuft. Deshalb sollten die Besucher große Taschen oder Rucksäcke im Auto lassen.

Stuttgart stellt unberechenbare Offensive und stabile Defensive

"Das ist für mich der absolute Aufstiegsfavorit", sagt Trainer Martin Kleinschrodt. "Auch wenn man den Kader sieht." Allen voran steht da Kevin Dicklhuber mit 31 Drittliga-Spielen, 29 in der Regionalliga und 180 (98 Tore) in der Oberliga. Dem steht Mittelstürmer David Braig mit seinen 101 Regionalliga-Spielen und 27 Regionalliga-Toren sowie 142 Oberliga-Spielen (62 Tore) nur wenig nach. Und das sind nur zwei hochkarätige Beispiele. "Die haben eine hohe individuelle Klasse, strahlen viel Torgefahr aus, sind spielstark, robust, einfach eine richtig gute Truppe", sagt Kleinschrodt.

Und gerade in der Offensive sind die Degerlocher schwer auszurechnen. Denn neben Braig und Dicklhuber (jeweils vier Saisontore), treffen auch Flamur Berisha und Loris Maier (jeweils drei Treffer) regelmäßig. Bemerkenswert ist außerdem, dass die Kickers mit erst fünf Gegentoren in acht Spielen die beste Defensive der Liga stellen. Trotz aller Qualitäten ging der Traditionsclub schon drei Mal nicht als Sieger vom Platz. Am Mittwoch gelang ein 3:0 gegen den ATSV Mutschelbach, das allerdings vom Ergebnis her klarer ausfiel, als es der Spielverlauf war. "Wir werden uns dagegenstemmen und sehen, was rauskommt", meint Kleinschrodt.

FSV-Torwart Philipp Hörner setzt auf Heimstärke
Vorsichtig optimistisch zeigt sich FSV-Torwart Philipp Hörner. "Daheim ist für uns alles möglich. Das hat man in den letzten Spielen gesehen." Zehn der elf Punkte holte der FSV auf heimischem Feld. An Selbstvertrauen mangelt es dem Aufsteiger nach dem ordentlichen Saisonstart mit elf Punkten nicht.

Dass die Hollenbacher auch gegen Spitzenmannschaften mithalten können, zeigten sie auch am Mittwoch in Großaspach. Der Tabellenführer gewann durch einen abgefälschten Schuss, der genau unter der Latte landete. "Wir haben auch selbst Chancen kreiert", sagt Hörner und warnt. "Ich denke nicht, dass uns die Kickers unterschätzen. Das ist eine Profi-Mannschaft, da kann jeder kicken und alle sind abgezockt. Die haben viel Wucht in der Box." Der individuellen Übermacht setzen die Hollenbacher ihr starkes Kollektiv gegenüber. "Wir geben alles. Man will ja jedes Spiel gewinnen", sagt Hörner.

Kickers-Glanzzeiten sind schon länger her

Auch gegen einen ehemaligen Bundesligisten. Allerdings sind die Glanzzeiten der Kickers schon länger vorbei. 1988/89 und 1991/92 spielten die Stuttgarter in der 1. Bundesliga, 1986/87 erreichten sie das DFB-Pokalfinale. Von 2001 bis 2018 war das Team dann entweder in der Regionalliga oder 3. Liga zu Hause und versucht nun seit vier Jahren wieder aufzusteigen. Vergangene Saison verpasste der Tabellenzweite (SGV Freiberg wurde Meister) das Ziel über die Relegation. Hier setzte sich Eintracht Trier durch.

Nun haben die Stuttgarter Kickers einen erneuten Aufstiegs-Anlauf genommen, doch auch diese Saison ist kein Selbstläufer. Und auch die Hollenbacher wollen ihr möglichstes dafür tun, dass dies so bleibt und dass am Ende der Spitzenteam-Wochen mehr als drei Punkte gegen den SSV Reutlingen auf der Habenseite stehen.
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